Manchmal entstehen an einem einzigen Tag ganze Bilduniversen – so war es am 23. September 2018, als Antje mein Studio betrat und wir gemeinsam eine visuelle Achterbahnfahrt starteten.
Der Auftakt war düster – eine apokalyptische Szene, in der Antje als gefallener Engel zwischen brennenden Funken und Ascheflocken posierte. Ihre Pose – anmutig, fast verletzlich – bildete einen faszinierenden Kontrast zur rohen Umgebung. Ihre schwarzen Flügel spannten sich wie Schatten über die Szenerie, und es wirkte, als sei sie aus der Asche einer zerstörten Welt emporgestiegen. Ein Motiv, das von Stärke erzählt, aber auch von der Last, sie zu tragen.
Dann ein kompletter Bruch – farblich wie thematisch. Eine blaue Perücke, Haut bemalt wie ein Kunstwerk, fast schon impressionistisch, und Antjes Augen, die durch alles hindurchblickten. Zwischen Farbe, Licht und Bewegung verwischten sich Grenzen zwischen Haut und Hintergrund. Sie wurde selbst zum Pinselstrich – Teil eines lebendigen Gemäldes, das direkt aus einem Traum zu stammen schien.
Noch bevor man sich emotional sortieren konnte, lud die nächste Szene zum Innehalten ein: Ein zarter Moment vor dem Spiegel. Umgeben von Lichtkreisen wirkte sie fast wie eine Schauspielerin in der Maske – oder eine Figur aus einem französischen Arthouse-Film. Die Kamera fing nicht nur ihr Spiegelbild ein, sondern auch die stille Tiefe, die Antje in solchen Momenten ausstrahlt. Introspektiv, feinfühlig und mit einem Hauch Melancholie.
Aber natürlich wäre ein Shooting mit Antje nicht komplett ohne einen Abstecher in die Welt von Sci-Fi und Cyborgs. Eingespannt in ein kybernetisches Korsett, Kabelstränge, metallische Texturen – eine futuristische Kriegerin, halb Mensch, halb Maschine. Ihre Präsenz vor der Kamera blieb dabei unverkennbar: Stolz, wachsam und mit einer Energie, die durch die Komposition förmlich zu flimmern schien.
Dieses Shooting war eine Reise – durch Emotionen, durch Stimmungen, durch Genres. Antje hat sich mit jeder neuen Szene verwandelt, ohne dabei ihre Authentizität zu verlieren. Mal Kriegerin, mal Muse, mal Leinwand, mal Cyborg. Und genau das macht Shootings mit ihr so besonders: Sie ist nicht einfach nur vor der Kamera – sie ist mittendrin in jeder Geschichte, die wir gemeinsam erzählen.