Es gibt Shootings, die beginnen sanft – und enden in fernen Galaxien. Genau so ein Tag war es, als Chaos Isi am 3. Oktober 2018 mein Studio betrat. Was als ruhiges Spiel mit natürlichem Licht begann, wurde zu einer Reise durch Licht und Schatten, über Endzeit-Visionen bis hin in die schleimigen Tiefen eines düsteren Biomechanik-Universums.
Sanfte Strahlen, sinnliche Momente
Zu Beginn stand das Licht der Studiotür im Fokus. Natürlich, zurückhaltend, ehrlich. Isi lehnte sich an den Türrahmen, das Licht fiel sanft auf ihre Haare, ließ sie fast leuchten – ein Moment voller Ruhe. Ihre blaue Mähne war dabei nicht nur Farbtupfer, sondern Ausdruck ihrer Persönlichkeit: rebellisch, frei, faszinierend. Die Kamera verliebte sich sofort in diese Mischung aus Melancholie und Stärke.
Blick nach vorn – stark und nah
Die Stimmung wandelte sich. Die Farben wurden klarer, das Licht definierter. Wir rückten näher, wagten Portraits mit Tiefe. Die feinen Strukturen ihres Pullovers ergänzten sich mit dem intensiven Blick – ein Wechselspiel aus Nahbarkeit und Stärke. Jedes Detail zählte, jede Bewegung war präzise. Und doch blieb alles leicht, fast schwebend.
Von Licht zu Rauch – willkommen in der Endzeit
Dann wurde es düsterer. Isi verschwand – im besten Sinne – hinter einer Gasmaske. Die Farben intensivierten sich, die Schatten wurden tiefer. Aus der sanften Lichtgestalt wurde eine Kriegerin einer apokalyptischen Zukunft. Die Augen sprachen Bände. Kein Wort war nötig. Ihre Präsenz durchbrach die Kamera, durchdrang den Bildschirm. Hier entstand nicht einfach ein Bild – es entstand ein Szenario.
H.R. Giger hätte genickt
Und dann kam der finale Akt. Oder besser: die finale Mutation. Der Schleim floss, die Formen verschwammen, die Ästhetik wurde biomechanisch. Isi verschmolz mit einer Welt, die direkt aus H.R. Gigers Fantasie entsprungen sein könnte. Tentakelartige Formen, dunkle Ornamente, organisches Metall. Der Körper war nicht mehr nur Hülle – er wurde zur Projektionsfläche einer düsteren Welt.
In einem Bild hält sie ein seltsam vertrautes, fremdes Schädelrelikt – halb Bewunderung, halb Vereinnahmung. In einem anderen windet sie sich aus synthetischen Schleiern, die wie lebendige Wesen an ihr haften. Die Haut glänzt, wirkt feucht, fast neugeboren. Und über allem liegt ein Gefühl von Fremdartigkeit, das fesselt und nicht mehr loslässt.
Was an diesem Tag im Studio passierte, war mehr als nur ein Shooting. Es war eine Metamorphose. Von natürlicher Schönheit über Endzeit-Vision bis hin zu einer Hommage an die biomechanischen Albträume Gigers – jedes Set hatte seinen eigenen Charakter, und Isi hat sie alle mit Bravour getragen.
Danke, Isi, für deinen Mut, deine Wandlungsfähigkeit und deine Kreativität. Dieses Shooting gehört zu denen, die man nicht vergisst – weil sie mehr erzählen, als Worte je ausdrücken könnten.