Normalerweise bin ich derjenige, der hinter der Kamera steht. Der, der plant, inszeniert, fotografiert und später mit Photoshop das Bild in ein kleines Kunstwerk verwandelt. Doch Weihnachten 2018 war alles ein wenig anders. Dieses Mal wagte ich mich selbst vor die Linse – ein Schritt, der für mich nicht nur spannend, sondern auch eine ganz neue kreative Erfahrung war.
Wie bei so vielen sahen die Feiertage erst einmal klassisch aus: Am 25., 26. und 27. Dezember wurde ordentlich aufgetischt und gegessen, was das Zeug hielt. Nach den ausgedehnten Mittagessen und in den ruhigen Nachmittagsstunden, die ich für mich hatte – meine Frau hatte Spätschicht –, zog es mich ins Studio. Die Gelegenheit, einfach zu spielen, ließ ich mir nicht entgehen.
Am ersten Feiertag schlüpfte ich in die Rolle eines bekannten Supersoldaten. Mit Schild bewaffnet, eingehüllt in einen Anzug, der Entschlossenheit ausstrahlt, entstand ein Bild voller Dynamik, Funkenflug und Kampfgeist. Es war eine Hommage an einen Charakter, der für Mut und Gerechtigkeit steht – und ich versuchte, diese Werte in meiner Pose zu verkörpern.
Am zweiten Weihnachtstag wurde es futuristischer. Ich schulterte einen Phaser, streifte mir eine goldene Uniform über und begab mich auf eine Reise in die unendlichen Weiten des Weltraums. Die Szene, umrahmt von Nebelschwaden und dem majestätischen Anblick eines bekannten Raumschiffs, transportierte mich gedanklich direkt auf die Brücke eines Sternenflottenkreuzers. Es war ein völlig anderes Gefühl als am Vortag – ruhiger, strategischer, aber nicht weniger intensiv.
Der 27. Dezember sollte dann gleich zwei Projekte hervorbringen. In einem Moment schlüpfte ich in die ikonische rote Rüstung eines Genies, Milliardärs und Superhelden. Lichtstrahlen brachen sich an meiner Handfläche, während ich kniend, bereit für den nächsten Schlag, die Energie fokussierte. Es war ein Bild voller Kraft und Technik, ein Moment, der zeigte, dass Helden auch Menschen aus Fleisch und Blut sind – mit Herz und Verstand.
Wenig später wechselte ich erneut die Rolle und schlüpfte in ein Gewand, das Stärke, Hoffnung und Unverwundbarkeit symbolisiert. Umhüllt vom roten Umhang und mit dem „S“ auf der Brust entstand ein Poster, das nicht nur an eine Legende erinnerte, sondern auch die Essenz eines Symbols einfing: die Idee, dass jeder – zumindest für einen Moment – über sich hinauswachsen kann.
Alle diese Werke hatten eines gemeinsam: Sie entstanden aus purem Spaß am Ausprobieren. Ohne Druck, ohne Vorgaben – nur mit der Lust, kreativ zu sein und sich selbst neu zu entdecken. Es war eine völlig neue Erfahrung, einmal nicht hinter der Kamera zu stehen, sondern selbst Teil der Geschichte zu werden.
Weihnachten 2018 bleibt für mich ein besonderes Kapitel: das Fest, an dem ich selbst zum Helden wurde – auf meine ganz eigene Art.