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Mein erstes Mal im ISO-Land – Ein Tag auf dem Spielplatz für Fotografen

Mein erstes Mal im ISO-Land. Schon beim Ankommen war mir klar: Das hier wird kein gewöhnlicher Fototag. Ein alter Bauernhof mitten in Fünfhausen, ein Ort, der den Begriff "Spielplatz für Fotografen" neu definiert. Verlassene Zimmer, knarrende Dielen, Stoffbahnen, die im Wind tanzen, Fenster, die Geschichten erzählen. Ich war mit mehreren Models und befreundeten Fotografen unterwegs – aber irgendwie war alles von Anfang an mein ganz eigener Film. Ein Gefühl von Freiheit, Kreativität und dieser prickelnden Spannung, wenn du weißt: Heute passiert etwas Besonderes.

Gleich zu Beginn durfte ich Angela vor der Kamera haben – eine Frau, die durch ihre starke Körpersprache und ihre detailverliebten Tattoos eine unglaubliche Tiefe in die Bilder brachte. Ob in sich versunken am Fenster, halb verborgen im weichen Licht oder kraftvoll im direkten Blick zur Kamera – ihre Serie war ein Spiel aus Licht und Schatten, aus Verletzlichkeit und Selbstbewusstsein. Die Location, das Bett, der Stoff, der Staub in der Luft – alles schien sich um ihre Energie zu legen.

Kurz darauf wurde es nostalgisch mit Claudia. In schwarzer Spitze zwischen Vorhängen und Spiegeln. Die Kombination aus altem Mobiliar, dem Glanz vergangener Jahrzehnte und ihrem modernen, klaren Ausdruck schuf eine Bildwelt, die zwischen Filmstill und klassischem Porträt schwankte. Besonders im Spiegel entstand Magie. Ihre Spiegelung wirkte fast echter als die Szene selbst. Ihre Augen sprachen. Und ich hörte zu. Mit der Kamera.

Im Kontrast dazu erlebte ich Kathi, deren Session fast schon grafisch wirkte. Ihre Tattoos, ihre Pose, die Klarheit des Lichts – alles an ihr war Statement. Zwischen Gardinen und gebügeltem Laken wirkte sie wie ein gedrucktes Kunstwerk. Ich spielte mit Perspektiven, mit Unschärfen, mit Kontrasten. Und sie? War einfach sie selbst. Eine präsente Frau, die ihre Geschichte in jedes Bild flößte.

Dann ging es raus ins Grün – und Lisa war mittendrin. Eine Rückenansicht, durchzogen vom Schatten eines Palmenblattes, eingebettet in die Natur, wurde für mich zu einer der eindrucksvollsten Momentaufnahmen des Tages. Es war kein klassischer Akt. Es war Fotokunst. Genau das, was ich liebe. Später inszenierten wir noch ein Spiel mit schwarzem Lack, grobem Holz und starker Körperhaltung. Sie dominierte das Bild, ohne laut zu sein. Ihre Ruhe war ihre Stärke.

Die nächste Begegnung führte mich zu Nadja – in ein Zimmer, das aussah, als hätte es jemand für ein Boudoir-Märchen eingerichtet. Sanfte Farben, zartes Licht, rosa Haare und Spitze. Die Bilder, die dort entstanden, waren wie aus Watte. Ihre Blicke forderten dich heraus, aber immer mit Stil. Im nächsten Augenblick stand sie hinter einer alten Tür und das Licht brach wie ein Prisma durch die Szenerie. Ich drückte ab. Und wusste: Das hier wird bleiben.

Eine weitere Frau fesselte mich mit ihrer wandelbaren Art: Nicole. Sie stand fast wie eine Erscheinung in einem alten Dachboden, der Lichtstrahl der untergehenden Sonne über ihr, ein riesiger Fallschirm als Kleid. Es war eine Szene wie aus einem Fantasy-Film – inszeniert, und doch so echt.

Und dann gab es da noch diesen Kontrast zwischen Leinwand und Wirklichkeit. Nicole in weißer Spitze, vor einem großen Aktbild an der Wand. Als hätte das Bild sie gerufen. Später saß sie auf einem Bett, an einer Wand, die von Jahrzehnten gezeichnet war. Ihre Haltung: ruhig, stolz, sinnlich. Einmal mehr zeigte mir ISO-Land, wie wenig es braucht, um Bilder mit Seele zu erschaffen.

Zum krönenden Abschluss fotografierte ich Sabrina in Spitzenunterwäsche, umgeben von rohem Holz. Ihre Tattoos waren wie aufgemalt, ihre Posen stark und voller Emotion. Besonders auf einem alten Holztisch entstand ein Bild, das für mich alles hatte: Spannung, Linie, Kraft und Sinnlichkeit. Ihre Blicke trafen meine Linse direkt. Kein Verstecken. Keine Rolle. Nur sie.

Mein erstes Mal im ISO-Land war nicht einfach nur ein Tag. Es war eine Reise. Eine Begegnung mit Raum, Licht, Weiblichkeit und Ausdruck. Ich habe dort nicht nur fotografiert. Ich habe gefühlt, gestaltet, gelebt. Und ich komme wieder.

Versprochen.