Es braucht keine exotischen Orte, keine Hochglanz-Kulisse oder Studiobeleuchtung – nur ein wenig Fantasie, großartige Menschen und eine ordentliche Portion Mut, sich auf etwas Außergewöhnliches einzulassen. Genau das hatten wir an diesem besonderen Tag im Oberharz. Zusammen mit Nidolli, den Elisa und Lora von den ElvaSisters, Esmee, Julian, Jessica und René von ReJePics zog es uns zur Oderteichtalsperre – ein Ort, der so viel mehr ist als ein stiller Wasserspeicher mitten im Wald.
Die Sonne versteckte sich hartnäckig hinter einem dichten Schleier aus Wolken, während ein kühler Wind über das Wasser streifte – nicht gerade Juli-würdig, aber perfekt für die Stimmung, die wir einfangen wollten. Schon als wir ankamen, war klar: das wird kein gewöhnliches Shootingtag.
Esmee zauberte ein wahres Kunstwerk auf Nidollis Körper. In stundenlanger Feinarbeit entstand eine mystische Wasser-Nymphe, eine Kreatur direkt aus den Tiefen des Sees. Blaugrüne Schuppen, schimmernde Highlights, Perlen auf der Stirn und eine Präsenz, die fast schon übernatürlich wirkte.
Nidolli stand auf einem kleinen Felsen im Wasser – ihre Haut noch immer mit Farbe und Glanz bedeckt, während ihre Pose an eine Gottheit erinnerte, die über das Gewässer wacht. Und dann kam Elisa von den ElvaSisters dazu – verwandelte sich in eine majestätische Meerjungfrau mit einem smaragdgrünen Fischschwanz, der im Kontrast zur dunklen Oberfläche des Wassers leuchtete. Die Interaktion der beiden – Nymphe und Meerjungfrau – war nicht gestellt, sondern wirkte wie ein verborgenes Gespräch zwischen zwei alten Seelen.
Währenddessen verwandelte sich Julian vom Fotografen zum Piraten. Statt Kamera griff er zum Degen, trat aus dem Nebelwald hervor, das Gesicht entschlossen, die Silhouette stark. In einem Moment stand er Auge in Auge mit Lora einer Piratenbraut – ein Duell, festgehalten wie ein Blick durch ein altes Fernglas, geheimnisvoll und dramatisch.
Die Energie, die an diesem Tag entstand, war etwas ganz Besonderes. Auch wenn die Finger langsam kalt wurden und der Boden unter den Füßen nachgab, wurde gelacht, posiert, geträumt – und vor allem: erzählt. Denn genau darum geht es mir in meiner Arbeit. Nicht einfach nur Fotos zu machen, sondern Geschichten sichtbar zu machen. Geschichten von starken Charakteren, von magischen Wesen und von einer Welt, die genau dort beginnt, wo der Alltag aufhört.
Die Oderteichtalsperre war für diesen Tag nicht nur Kulisse – sie wurde Bühne, Leinwand und Erzählerin zugleich. Und auch wenn der Sommer sich an diesem Nachmittag zurückhielt, war da genug Wärme in Form von Kreativität, Freundschaft und Fantasie, dass niemand sie wirklich vermisst hat.