Manchmal spielt das Leben seine ganz eigenen Quests. Es beginnt mit einem Gespräch auf der CCXP in Köln, zwischen Lichtschwertern, Cosplays und Kaffeebechern – und endet mit einem Hexer in voller Rüstung mitten im Harz. Roland, ein wahrer Künstler in der Rolle des alten Meisters Vesemir, hatte damals versprochen: "Ich komm dich mal besuchen." Und was soll ich sagen? Der Hexer hält Wort.
Mit knarrenden Stiefeln und zwei Schwertern auf dem Rücken stand er plötzlich vor meiner Studiotür – als hätte er gerade noch einen Greifen zur Strecke gebracht und wäre dann direkt über die Dächer von Köln nach Blankenburg gesprungen. Keine Müdigkeit, kein Zögern – nur dieser durchdringende Blick eines Mannes, der mehr Monster gesehen hat als ein Fantasy-Buch Seiten.
Das Shooting war pure Magie. Im wahrsten Sinne. Aus einem einfachen Raum wurde ein Portal in eine andere Welt. Dunkelheit waberte um ihn, leuchtende Glyphen zuckten durch die Luft, während der alte Hexer ein Zeichen wirkte, das selbst Dämonen Respekt einflößt. Seine Energie, seine Präsenz – das war kein Cosplay, das war Vesemir. Alt an Jahren, aber schärfer denn je.
Zwischen den Bildern blitzte immer wieder diese wilde Entschlossenheit auf – das funkeln in den gelben Augen, der Moment, in dem die Klinge den Atem der Dunkelheit durchschnitt. Man konnte fast die Schreie der Kreaturen hören, die sich nicht rechtzeitig ducken konnten.
Doch es gab auch die ruhigen Augenblicke. Der Wind rauschte durch die virtuellen Bäume, Funken flogen in der Luft, und für einen Moment glaubte man, mitten im Kaer Morhen zu stehen, bereit für den nächsten Lehrling, der seine Prüfungen bestehen muss.
Jeder Shot war ein Kapitel. Mal ein Ausbruch von Energie, mal ein stiller Monolog eines Mannes, der seine Schlachten im Kopf schon tausendmal geschlagen hat. Die Rüstung saß perfekt, das Licht schnitt durch die Schatten wie sein Silberschwert durch eine Ghoul-Horde – und irgendwo dazwischen stand ich, staunend hinter der Kamera.
Roland hat diese Rolle nicht nur gespielt – er hat sie gelebt. Und Blankenburg hatte für einen Tag seine eigene Witcher-Schule. Kein Monster weit und breit – kein Wunder, bei diesem Besuch.
Danke, mein Freund, für diesen kleinen "Abstecher" aus Köln. Danke für die Magie, den Wahnsinn, den Kampfgeist – und vor allem: für diese Bilder, die Geschichten erzählen, lange nachdem das letzte Schwert geschliffen wurde.