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Wenn Eis und Feuer auf Wolken tanzen – ein kreatives Studioerlebnis mit Judy

Es war einer dieser dunklen Tage im Winter. Perfekt für ein Shooting. Denn wenn draußen alles still ist, entstehen im Studio die lautesten Geschichten – zumindest für mich. Und an diesem Tag sollte Judy wieder Teil einer ganz besonderen Erzählung werden.

Wir begannen in der Kälte. Nicht in der echten, sondern einer, die ich erschaffen hatte. Eisblaues Licht flutete das Studio, Nebelschwaden krochen über den Boden, und Judy – eingehüllt in ein schwarzes Tutu mit glitzernden Akzenten – wurde zur Eisprinzessin. Sie saß inmitten dieser frostigen Traumwelt, als wäre sie dort geboren. Ihr Blick war ruhig, fast melancholisch, aber voller Kraft. Diamanten glitzerten unter ihren Augen und auf ihren Armen – wie gefrorene Tränen eines magischen Wesens. 

Doch Geschichten brauchen Kontraste. Aus Eis wurde Feuer.

Die Kälte wich, als die nächste Szene aufgebaut war. Rauch stieg auf, Glutpartikel wirbelten durch die Luft, und Judy, nun auf einer dunklen Wolke sitzend, wurde zur gefallenen Feuerengel. Ihre Haut von warmem Licht gezeichnet, ihr Blick ernst – als hätte sie etwas verloren auf dem Weg durch die Flammen. In diesem Moment war sie verletzlich und gleichzeitig unantastbar. Ein Bild, das nicht laut schreit, sondern sich still in die Seele schleicht.

Zwischen diesen großen Welten fing ich einen Moment ein, der alles auf den Punkt brachte: Judy, ganz nah, mit vom Wind getriebenen Haaren. Ihr Blick – direkt, lebendig. Ein Porträt, das nicht mehr brauchte als sie selbst. Kein Rauch, kein Lichtspiel, nur ihre Präsenz. Und genau deshalb so kraftvoll.

Als die Dunkelheit sich legte, kam das Träumerische zurück. Wir holten eine Wolke ins Studio. Ja, wirklich. Eine selbstgebastelte fluffige Regenwolke, die Judy über ihren Kopf hielt, mitten auf einer dunklen, nassen Straße, die ich in die Kulisse gezaubert hatte. Als wolle sie den Himmel davon abhalten, weiterzuweinen. Es war ein Bild voller Symbolik – als würde sie für all die kämpfen, die gerade nicht mehr lachen können. Stark und sanft zugleich.

Dann wechselten wir die Welt – hinein in die 80er, oder eher in einen futuristischen Traum aus Neonlicht. Pink, Blau, Lila – das Studio pulsierte. Judy stand da, das schwarze Tutu leuchtete im bunten Licht, sie lächelte schüchtern und sah gleichzeitig aus wie eine Erscheinung aus einer anderen Dimension. Als würde sie auf einer Tanzfläche tanzen, die nur in Gedanken existiert.

Zum Abschluss wurde es ruhig. Ganz ruhig. Keine Farben. Kein Feuer. Kein Eis. Nur Schwarzweiß. Judy, barfuß, im Strickpullover, die Beine angezogen, die Hand in den Haaren. Ein Moment des Innehaltens. Als würde sie alles noch einmal durchdenken, was an diesem Tag passiert war – Eis, Glut, Licht, Schatten. Und ich auch.

Ein Tag mit Judy ist nie einfach nur ein Fotoshooting. Es ist eine Reise durch Welten. Und ich darf der Geschichtenerzähler sein.