Manchmal reicht ein Film, um eine ganze Welle kreativer Energie loszutreten. In unserem Fall war es „Die Mumie“ mit Tom Cruise, der den Impuls für ein besonders episches Projekt gegeben hat. Judy und ich haben uns dem dunklen Zauber des alten Ägyptens verschrieben – genauer gesagt dem Fluch der Ahmanet. Und was daraus entstanden ist, war mehr als nur ein Fotoshooting. Es war ein Ausflug in eine mystische Welt, in der Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen.
Schon bei der Planung war klar: Das wird kein gewöhnliches Shooting. Es ging um mehr als nur Kostüm und Make-up. Es ging um Atmosphäre, Ausdruck und Inszenierung. Judy schlüpfte nicht einfach in die Rolle – sie wurde Ahmanet. Jede Geste, jeder Blick, jeder Schatten auf ihrem Gesicht sprach die Sprache einer Jahrtausende alten Macht, die niemals vergessen wurde.
Die Verwandlung war gewaltig. Vom goldgewandeten Pharaonen-Flair über die fast schon unheimliche Präsenz als gefesselte Mumie in Ketten – Judy verkörperte in jedem Bild die innere Zerrissenheit und die düstere Macht dieser verfluchten Figur. Ihre Augen erzählten Geschichten von Verrat, von Wut, von einer tief vergrabenen Sehnsucht nach Freiheit und Vergeltung. Die düsteren Hieroglyphen, die ihren Körper zierten, wirkten wie lebendige Flüche – eingeschrieben in Haut und Schicksal.
Rauch, Ketten, glühende Partikel in der Luft – alles war darauf ausgelegt, die Energie der Szenen aus dem Film zu transportieren und gleichzeitig unsere eigene Interpretation zu schaffen. Es war, als hätten wir den Geist Ahmanets selbst gerufen. Die Stimmung im Studio war dicht, geladen, fast schon magisch. Und Judy? Sie war nicht mehr Judy. Sie war die wiedererweckte Prinzessin, gefangen zwischen ihrer dunklen Vergangenheit und der unaufhaltsamen Kraft, die sie ausstrahlt.
Besonders faszinierend war der Kontrast zwischen den verschiedenen Facetten der Figur. In einem Moment eiskalt und furchterregend, im nächsten königlich, stolz und fast melancholisch. Es war diese Wandelbarkeit, die das Shooting so lebendig und intensiv gemacht hat. Kein statisches Nachstellen, sondern ein echtes Erzählen – in Bildern, in Emotionen, in Ausdruck.
Für mich als Fotograf war dieses Shooting ein absolutes Highlight. Die Kombination aus cineastischer Inszenierung, kreativer Freiheit und einer so wandlungsfähigen Muse wie Judy hat ein Gesamtkunstwerk entstehen lassen, das weit über einfache Fotografie hinausgeht. Es war eine Reise. Eine Zeitreise. Ein filmreifes Spektakel.Und wer weiß – vielleicht ist der Fluch der Ahmanet noch nicht ganz gebannt…
Auch wenn das Set teilweise furchteinflößend war, so war es neben der Kamera sehr, sehr lustig.
Wir kämpften mit den Binden des Kostüms, denn sie wollten nicht dort halten, wo sie sollten. Heißkleber und Brandblasen an den Fingern waren ebenso Teil dieses Shootings wie verknotete Mullbinden, die sich scheinbar ein Eigenleben entwickelt hatten. Ein wahrer Fluch – vermutlich direkt von Ahmanet selbst ausgesprochen. Aber genau solche Momente machen ein Shooting unvergesslich. Chaos, Lachen, Improvisation – und am Ende ein Ergebnis, das sich mehr als sehen lassen kann.
Der Fluch war real – aber der Spaß auch.