Eigentlich war der Plan klar. Ein ruhiges, stylisches Shooting mit Klebeband in einer alten Scheune. Dunkel, atmosphärisch, spannend – so der Gedanke. Tja, denkste. Die Scheune? Gibt’s nicht mehr. Einfach weg. Als hätte sie sich aus dem Staub gemacht, genau wie unsere Hoffnung auf ein geplantes Shooting. Also: Plan B? Fehlanzeige. Willkommen im ganz normalen Wahnsinn mit Judy.
Zum Glück war das Wetter gnädig – zumindest für den Moment. Regen war zwar angesagt, aber hey, wer glaubt schon an Wetterberichte? Wir hatten also Zeitdruck, aber auch Motivation. Also zack: ab ins Auto, Judy eingepackt, Kamera geschultert, auf in die Natur – Ziel: irgendwo bei der Rappodetalsperre.
Der Harz hatte aber offenbar auch andere Pläne. Sperrungen wohin das Auge reicht. Die Route? Eher eine Umleitung deluxe mit Sightseeing-Bonus. Aber wir wären ja nicht wir, wenn uns das aufhalten würde.
Endlich angekommen, ging’s zu Fuß weiter. Ich hatte einen Spot im Kopf – da war ich mal. Damals. Vor Jahren. Und wie das mit Erinnerungen so ist: sie lügen. Der Spot war zugewachsen, wild, voller meterhoher Brennnesseln (Spoiler: AUTSCH!). Meine Haut brannte den ganzen Tag wie frisch geföhnt. Aber aufgeben? Niemals. Wir stapften weiter – durch Wildnis, Schlamm und Brennnessel-Dschungel. Abenteuer pur.
Und dann – ein Lichtblick! Ein schöner Ort. Fast perfekt. Bis auf den knietiefen Schlamm, der jede Bewegung in ein echtes Risiko verwandelte. Bleiben? Unmöglich. Also wieder zurück, mittlerweile mit matschigen Schuhen, trockenen Kehlen und leicht genervten Blicken.
Aber wenigstens regnete es nicht. Noch nicht.
Nächster Versuch: Lubbode bei Treseburg. Und plötzlich – Hoffnung! Ein Bach, Licht, Location. Fast zu schön, um wahr zu sein. Wäre da nicht Judys kleine Beichte gewesen: Tape. Überall. Schulter, Arm, Hals, Oberschenkel, Knie – eine kunterbunte Mischung aus Blau und Grün. Frisch getaped zwei Tage vor dem Shooting. Großartig. Aber egal – wir machen das Beste draus. Und das haben wir auch!
Zwischen kühlem Bachwasser, nassem Gestein und grünem Wald entstand eine Bildreihe, die alles andere als geplant – aber absolut sehenswert ist.
Die Stimmung war magisch, das Licht knapp – aber genau dadurch entstanden Bilder mit Tiefe, Gefühl und einer Prise Natur-Melancholie. Judy wirkte wie ein Teil der Umgebung – fast schon märchenhaft zwischen Felsen, Wasser und Farnen.
Die Farben, das Lichtspiel im Wasser, das zarte Grün, das sich in Judys Make-up widerspiegelt – alles fügte sich zusammen zu einer unperfekten Perfektion. Authentisch, wild und ehrlich.
Zwischendurch stieg die Laune. Vielleicht lag’s daran, dass wir endlich Bilder im Kasten hatten. Oder einfach daran, dass alles so herrlich schräg lief. Und genau das lieben wir ja insgeheim: wenn nichts klappt – aber am Ende doch alles passt.
Der krönende Abschluss? Natürlich Pommes. Oder eher der Versuch. In dem kleinen Hotel zur Lubbode roch es schon nach Frittieröl in meiner Fantasie. Doch das Schild an der Tür war gnadenlos: Geschlossen. Mein Magen knurrte beleidigt, und als ob das nicht genug wäre, bemerkte ich plötzlich den modrigen Duft unter meiner Sohle. Ja, richtig geraten – ich war in Hundescheiße getreten. Großartig.
Hungrig, matschig, tape-bunt und mit leicht genervtem Blick ging’s zurück nach Blankenburg – auf der finalen Mission: Pommes! Und zum Glück – gab’s die dann auch endlich.
Fazit? Aus einem geplanten, stylischen Scheunen-Shooting wurde ein wilder Wandertag mit Schlamm, Klebeband, Pommesvisionen und ganz viel Herz. Judy hat gelacht. Ich hab gestöhnt. Aber am Ende: alles richtig gemacht.