Ich wollte doch „nur kurz was Kleines“ drucken. Ihr kennt mich. Zwei Klicks im Slicer, ein bisschen PLA schnuppern… und zack, Stargate SG-1 macht die Raumtür auf.
Zur Erinnerung: In der Serie stolpert ein Team durch ein sehr teures Hula-Hoop mit Bling-Bling-Steinen, rettet regelmäßig die Galaxis, und Anubis ist der Boss der „Ich-hab-heute-keine-Gnade“-Abteilung – halb Gott, halb Technokraten-Albtraum, komplett Drama.
Das Drucker-Orchester (mit Gastauftritt)
Also gut, Anubis-Maske. Meine beiden BambuLab X1C gehen sofort in Formation – links Tenor, rechts Bariton – und singen im Akkord ihr wohlklingendes Brrrrrt-brrrrrt. Aus dem Off meldet sich der Drucker meiner Frau, der BambuLab A1 Mini: „Soll ich kurz die hohen Töne übernehmen?“ – Na klar, Bühne frei! Und ja, ich höre euch schon: „Marco…“ – Big is halt Bigger. Ich kann doch jetzt nicht klein anfangen, wenn da ein intergalaktischer Oberbösewicht wartet.
Größenwahn in Zentimetern
Stunden, Layer und Kaffeebecher später steht da ein Turm aus Teilen, der aussieht, als wolle er eine eigene Postleitzahl. Finale Messung: über 100 cm Maske. Vier Rollen Filament sind dabei heldenhaft durch die heiße Düse marschiert. Wir gedenken in stiller PLA-Minute. (Sie wussten, worauf sie sich eingelassen haben.)
Kleben—mein Finger zählt mit
Jetzt der romantische Part: Kleben. Sekundenkleber: 1 Meine Finger: 0 Ich: „Nur ganz kurz fixieren…“ Kleber: „Wie wär’s mit für immer?“
Ich habe so oft Haut an Haut verbunden, dass ich kurz überlegt habe, ob ich meine Hände offiziell verheiraten lassen soll. Mit Aktivator als Trauredner. Spachteln & Schleifen (Meditation, nur mit Staub). Alle sagen, das sei meditativ. Ich sag: Cardio mit Schmirgelpapier. Kanten begradigt, Fugen geschlossen, Lichtkante gecheckt – irgendwann sieht’s nicht mehr nach 3D-Druck aus, sondern nach „Das könnte dich anknurren, wenn du zu nah kommst“.
Die Lackierung
Grundierung – weil Anubis auch eine Basis braucht. Einmal komplett Schwarz – Tiefenaufbau, Baby. Darüber ein Goldbronze-Nebel – wie Staub aus einer verbotenen Grabkammer. Farblose Grundierung als Grundlage für den nächsten Schritt. Und dann der Zauberstab: Airbrush. Ganz sachte türkisblau an Kanten, Paneelen und in die Vertiefungen gehaucht. Genau der Hauch „antikes Alien-Hightech“, den Anubis zum Brummen bringt. Augen blau leuchten lassen – denn ohne Glühen keine göttliche Ansage. Ich trete zurück. Das Studio ist dunkel, nur er schaut mich an – blau glühend, goldbronzen, majestätisch. Hinter ihm die Drucker, müde aber stolz, als hätten sie gerade den Staffelstab durchs Sternentor getragen. Und ich? Ich grinse. Wie sollte es denn auch sonst sein? Big. Is. Bigger. Werkstatt-Funfacts (für die Nerds unter uns) Drucker: 2× Bambu Lab X1C + A1 Mini (Support-Act meiner Frau)
Material: 4 Spulen PLA, brav geopfert
Höhe: > 100 cm (tragt Helme… oder baut welche)
Finish: Grundierung → Schwarz → Goldbronze-Nebel → Klarlack → türkisblaues Airbrush → blau leuchtende Augen.
Fortsetzung folgt. Vielleicht bekommt Anubis noch ‘ne Pyramide. Das Bauamt liebt mich jetzt schon.